1. Grundlagen des Unternehmens
Rechtliche Grundlagen
Der Bauverein der Elbgemeinden eG (BVE) wurde 1899
gegründet. Sein Sitz befindet sich in 22589 Hamburg,
Heidrehmen 1.
Ziele und Strategien
Ziel der Genossenschaft ist vorrangig die Wohnungsversorgung
ihrer Mitglieder. Dazu kann sie alle im Bereich der
Wohnungswirtschaft, des Städtebaus und der Infrastruktur
anfallenden Aufgaben übernehmen. Der BVE investiert
regelmäßig und umfänglich in seine Bestände und ergänzt
diese sinnvoll durch Neubauten. Als Mitgliederförderung
versteht der BVE auch eine maßvolle Mietenpolitik, die unter
anderem in seinem Modell der Wohnwertmiete ihren
Ausdruck findet.
Auch wenn das Hauptziel nicht die Gewinnmaximierung des Unternehmens ist, muss der BVE als Genossenschaft wirtschaftlich agieren und Rahmenbedingungen berücksichtigen, um seine Ziele sozial ausgewogen, umweltschonend und generationsübergreifend nachhaltig abzusichern.
Organisation
Der Vorstand leitet die Genossenschaft in eigener Verantwortung
und ist der Kontrolle des Aufsichtsrats und der Vertreterversammlung
unterworfen. Alle für die Wohnungsversorgung
der Mitglieder anfallenden wesentlichen Aufgaben
in der Genossenschaft werden von den Bereichen Kaufmännisches
Immobilienmanagement, Technisches Immobilienmanagement,
Innovation & Finanzen sowie Menschen
& Kommunikation wahrgenommen. Dem Technischen Bestandsmanagement
ist ein Servicebetrieb zur Durchführung
von Reparaturaufträgen innerhalb der Wohnanlagen
unserer Genossenschaft angegliedert.
Compliance
Neben bereits bestehenden Compliance-Richtlinien in
Form von systemintegrierten Kontrollen zur Gewährleistung
des Vier-Augen-Prinzips, Regelungen zur Auftragsvergabe
und zur Rechnungsprüfung und -anweisung sowie
einer Innenrevision gibt es einen Verhaltenscodex für
alle Mitarbeitenden, um mit klaren Rahmenbedingungen
möglicherweise auftretenden Situationen vorzubeugen,
die ihre Integrität infrage stellen könnten. Es bestanden
auch im Jahr 2021 keine vertraglichen Bindungen über
Dienstleistungen oder ähnliche Beziehungen zwischen
Mitgliedern des Aufsichtsrats sowie des Vorstands und
dem BVE, die über die eigentliche Aufgabenwahrnehmung
im Aufsichtsrat bzw. Vorstand hinausgehen. Dies gilt auch
für die BVE-DIENSTE GmbH.
Marktstellung
Am 31. Dezember 2021 bewirtschaftete der BVE 14.474 eigene
Wohnungen mit einer Wohnfläche von 962.105,37 m²
sowie 7 Kindertagesstätten, 149 gewerbliche Objekte und
33 Gemeinschaftseinrichtungen mit einer Nutzfläche
von insgesamt 28.441,11 m². Damit ist der BVE die größte
Wohnungsbaugenossenschaft mit Sitz in Hamburg.
Darüber hinaus umfasste der eigene Bestand 6.144 Garagen, Carports und Stellplätze in Sammelgaragen, 3.339 Stellplätze im Freien sowie 1.227 sonstige Objekte. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Wohnungsanzahl per Saldo um 1 Wohnung und die Wohnfläche um 970,97 m² erhöht. 8 Wohnungen sind nach Fertigstellung von Neubauten zugegangen. Die Abgänge von 7 Einheiten resultieren im Wesentlichen aus Abrissen, Änderung der Nutzung und Wohnungszusammenlegungen.
Nachhaltigkeitsmanagement
Im Jahr 2016 hat der BVE eine Stelle für das Nachhaltigkeitsmanagement
geschaffen. In den darauffolgenden Jahren
wurde die Basis für die Nachhaltigkeitsarbeit aufgebaut.
Neben einer Wesentlichkeitsanalyse wurde ein Kennzahlencontrolling,
das Umweltmanagementsystem Ökoprofit und
eine Berichterstattung nach den Standards des Bundesverbands
deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen
e. V. (GdW) und des Deutscher Nachhaltigkeitskodex
(DNK) implementiert.
Klima (CO2-Bilanz)
Um die lokalen und nationalen Klimaziele zu erreichen,
wurde ein Klimapfad beim BVE entwickelt. Dieser enthält
in den Kategorien Energie, Neubau, Modernisierung, Mitglieder
und Kompensation viele Einzelmaßnahmen, die täglich
bearbeitet werden.
In Hinblick auf die Klimaziele der Bundesregierung und des Klimaplans Hamburg hat der BVE bereits per 31.12.2021 50 % seiner CO2-Emissionen von 1990 bis 2045 im Bereich der Heizungswärme (ohne Warmwasser) erreicht. Dieser Erfolg begann schon vor 20 Jahren mit der Installation von Blockheizkraftwerken und dem Anschluss an die Hamburger Fernwärme. Zum Zwischenziel 2030 haben unsere Simulationen eine Einsparung von ca. 65 % ergeben.
Seit 2020 erstellt der BVE auf Basis des CO2-Werkzeugs der Initiative Wohnen.2050 eine CO2-Bilanz. Diese basiert wiederum auf den Standards des Greenhouse Gas Protocols. Die CO2-Emissionen der Verwaltung und des Servicebetriebs lagen im Jahr 2021 bei 155.100 kg CO2. Die Energieintensität des Gebäudebestands lag bei 141,38 kWh / m². Beide Kennzahlen konnten im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesenkt werden. Die CO2-Intensität des Gebäudebestands lag im Schnitt bei 23 kg CO2 / m2.
Energie
Das Tochterunternehmen BVE-DIENSTE GmbH betreibt
drei Blockheizkraftwerke (BHKW) in Heizhäusern des BVE
zur Teilwärmeversorgung von 2.016 Wohnungen. Mit dem
Betrieb von insgesamt 27 Blockheizkraftwerken in unseren
Wohnanlagen durch unser Tochterunternehmen und externe
Partner wird umweltfreundlich, energiesparend und
dezentral Wärmeenergie erzeugt. Insgesamt werden bereits
heute 5.031 Wohnungen über diese Heizkraftwerke
versorgt. Mit dem zusätzlich erzeugten Strom, der weitgehend
noch in das öffentliche Netz eingespeist wird,
können rund 5.100 Haushalte in Hamburg mit umweltfreundlichem
Strom beliefert werden. Mit unserem neuen
Anwohnerstromkonzept wird der vor Ort im BHKW erzeugte
Strom von einem externen Partner unseren Mitgliedern
umweltfreundlich und kostensparend angeboten.
Für rund 2.196 Wohnungen haben wir dieses Konzept bereits
realisiert. Zusammenfassend werden bereits heute
ca. 63 % der Wohnungen des BVE mittels Kraft-Wärme-
Kopplung versorgt. Für 33 % aller BVE-Wohnungen erfolgt
eine Teilwärmelieferung durch den Einsatz von Blockheizkraftwerken,
30 % der Wohnungen werden mit Fernwärme
beliefert.
Auch in Zukunft wollen wir durch punktuelle Wärmedämmung, Fensteraustausch und Heizungsoptimierungen Energie sparen. Im Neubau werden von uns Niedrigenergiehäuser mit Wärmerückgewinnungsanlagen, Wärmepumpen oder auch Eisspeichern errichtet. Weiterhin wurde 2019 für die 32 Heizungsanlagen des BVE mit den höchsten Jahresenergieverbräuchen ein Energiemonitoring-Projekt mit sehr guten Erfolgen gestartet. Das Ziel ist es, bis 2023 durch Optimierung der Heizungsanlagen weitere Einsparungen zu generieren. In Summe erwarten wir für den Bereich Heizwärme (ohne Warmwasser) bis 2030 knapp 65 % CO2- Einsparungen.
Anfang 2022 hat der BVE ein Projekt gestartet, um Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) auf Bestandsdächer in mehreren Stadtteilen zu realisieren. Ziel des Projektes ist es, Prozesse mit Partnerorganisationen aufzubauen, um die Installation von PV-Anlagen im Bestand in den nächsten Jahren auszuweiten. Auch bei Neubauten plant der BVE Photovoltaikanlagen ein. Mit diesen Anlagen wird lokaler, regenerativer Strom erzeugt, der für künftig notwendige Wärmepumpen und Anwohnerstrommodelle verwendet werden kann.
Energetische Quartierslösungen
Nachdem der BVE die große energetische Quartiersentwicklung
im Heidrehmen mit einer jährlichen Einsparung
von 500 Tonnen CO2-Ersparnis abschließen konnte, werden
zwei weitere Quartierslösungen geplant. Im Quartier
Op’n Hainholt und Kamerstücken werden nach der Modernisierung
der Energiezentrale mit Blockheizkraftwerk ca.
400 Wohneinheiten an diese angeschlossen sein. Auch die
Mitglieder im Schenefelder Holt sollen in einigen Jahren
von dezentraler Energie mit günstigem Mieterstrommodell
profitieren. Gemeinsam mit lokalen Partnern wird ein sehr
großes energetisches Quartiersprojekt um den Schenefelder
Holt geplant, das insgesamt ca. 1.500 Haushalte
mit Strom und Wärme versorgen wird. Die Energiezentrale
wird zwei Blockheizkraftwerke, zwei Spitzenlastkessel und
mehrere Wärmepumpen beinhalten. In diesem Projekt
wird in Sachen klimafreundliche, dezentrale Energieversorgung
noch einen Schritt weiter gegangen. Von der
Forschungseinrichtung European XFEL, die sich in unmittelbarer
Nähe befindet, wird die Abwärme der technischen
Anlagen zum Heizen der Gebäude im Quartier
genutzt werden. Mit diesen Projekten erweitert der BVE
die Perspektive vom Einzelgebäude hin zum Quartier, um
wichtige Synergieeffekte zu generieren und effektiven
Klimaschutz vor Ort zu betreiben.
E-Mobilität
Im Bereich der E-Mobilität ist der BVE 2021 weiter vorangekommen.
Die Zielmarke ist unverändert, bis 2023 den gesamten
Fuhrpark auf Elektroantrieb umzustellen. Im September
2021 konnte der erste Mobilitätshub in Iserbrook
eröffnet werden. Alle Bewohner:innen des Quartiers können
hier nun Räder, Lastenräder und Elektroautos ausleihen. Der
Mobilitätshub ist ein wichtiger Schritt vom Individualverkehr
hin zu nachhaltiger Mobilität in unserer Stadt. Durch das
aktive Vorantreiben der E-Mobilität kann der BVE aktiv zur
Verbesserung der Luftqualität in Hamburg beitragen. Die
Pool-Fahrzeuge werden mit Strom aus der Energiezentrale
am Heidrehmen betrieben. So kann im Vergleich zum deutschen
Strommix auf 100 Kilometern 33 % der entstehenden
CO2-Emissionen eingespart werden. Die Fahrzeuge des Servicebetriebs
werden mit 100 % Ökostrom getankt.
Mitgliederförderung
Die Zahl der von unserem Sozialmanagement zu begleitenden
oder zu betreuenden Mitglieder erweist sich gegenüber
dem Vorjahreswert als beständig. In 191 Fällen wurden
Mitglieder im Rahmen ihrer unterschiedlichen Anliegen aufgesucht,
persönlich oder telefonisch beraten. Wir begleiten
zu wichtigen Terminen, manchmal erfolgt eine sozialpädagogische
Betreuung. Im Fokus steht weiterhin unsere
recht heterogene Gruppe der Seniorinnen und Senioren,
wobei ein Trend Richtung Vereinsamung und psychische
Erkrankungen in mehreren Bevölkerungsgruppen langsam
erkennbar wird. Die Bandbreite der Hilfedienstleistung des
Sozialmanagements reicht von der Wohnraumanpassung
über Ängste und drohende Armut hin zu Themen wie Orientierungsproblemen,
Medikamenten- und Alkoholmissbrauch.
Der BVE steht in sehr engem Kontakt zu Behörden,
Ämtern, Pflegeeinrichtungen und anderen hilfeleistenden
Stellen. Ziel der Hilfe des Sozialmanagements bleibt, ein
selbstständiges Leben in den eigenen Räumen im angestammten
Wohnumfeld zu ermöglichen.
Die Kindergenossenschaft BVE KIDS ist nunmehr sieben Jahre alt. Mit beinahe 1.100 jungen Mitgliedern ist die BVE Kids auch im Jahr 2021 weiterhin sehr erfolgreich, aber anders orientiert, unterwegs gewesen. Die noch immer vorherrschende Coronapandemie hat zu einem Wandel weg von Outdoor-Veranstaltungen hin zu mehr digitalen Events geführt. Sicherlich wird sich dies anteilig wieder ändern, aber nicht mehr gänzlich zurückdrehen. Konzerte, Beteiligungen, Wettbewerbe, Informationen und Preisrätsel wurden über die Plattform Instagram, in Teilen über den Webauftritt des BVE und YouTube abgebildet. Themenfelder der Kindergenossenschaft sind hierbei weiterhin Ökologie und Nachhaltigkeit, Gesellschaft und Leben, Entdecken und Experimentieren. Drei BVE Kids Info-Briefe wurden versandt, genauso wie Geburtstagsgrüße und Verabschiedungskarten. Die digitale Kommunikation über die Plattform Instagram wird derzeit von 225 echten Followern und wachsend begleitet.
2. Wirtschaftsbericht
Wirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen
Nach einem im Jahr 2020 coronabedingten Wirtschaftseinbruch konnte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2021 wieder einen leichten Anstieg verzeichnen. Ursächlich dafür waren u. a. massive staatliche Unterstützungsprogramme sowie auch Lockerungen der Corona-Restriktionen. Nach kurzer Erholung im 3. Quartal folgte eine Stagnation der Erholung im vierten Quartal. Das Volumen der Bauinvestitionen ging zurück. Insgesamt sank die Wirtschaftsleistung des Baugewerbes im Vergleich zu 2020 leicht; in diesem Zusammenhang sind zunehmende Lieferkettenprobleme zu betrachten. Nach wie vor darf der Wohnungsbau und ganz grundsätzlich die gesamte Grundstücks- und Wohnungswirtschaft aber immer noch als wesentliche Stütze der Wirtschaft betrachtet werden, die mit 10,8 % einen wichtigen Anteil an der gesamtdeutschen Bruttowertschöpfung leistet.
Die Zahl der in Hamburg Wohnenden wird auch im Prognosezeitraum (bis 2035) weiter ansteigen, ursächlich sind dafür u. a. anhaltende Zuwanderungen. Die Einwohnerzahl von 2 Millionen wird in Hamburg Berechnungen zufolge bereits im Jahr 2031 erreicht werden.
In den 2000er-Jahren sind zu wenige Wohnungen entstanden, gleichzeitig war ein stetiger Zuzug von Menschen nach Hamburg festzustellen. Dank des Hamburger Bündnisses für das Wohnen konnten im Zeitraum zwischen 2011 und 2021 über 23.500 geförderte Mietwohnungen mit Mietpreis- und Belegungsbindung fertiggestellt werden. Im Jahr 2021 wurden für insgesamt 2.819 neue Wohnungen Fördermittel bewilligt. Dazu kamen Förderungen für Bindungsverlängerungen und Bindungsankäufe sowie Modernisierungen mit neu in Kraft tretenden Bindungen. Die Zahl der insgesamt im Jahr 2021 fertiggestellten Wohnungen ist mit 1.895 deutlich geringer als in den starken Vorjahren. Begründet ist dies u. a. mit mehr Bauvorhaben mit insgesamt weniger Wohneinheiten sowie deutlichen Preissteigerungen. Diese Preissteigerungen haben nicht nur Investitionen gebremst, sondern auch Fertigstellungen aufgrund von Nachverhandlungen verzögert. Die Hamburgische Investitions- und Förderbank (IFB) versucht für 2022 diesen Preissteigerungen mit einer deutlich stärkeren Förderung im Jahr 2022 zu begegnen.
Insgesamt hat die Pandemie erhebliche Einflüsse auf die Geschäftsvorgänge mit sich gebracht.
Temporär mussten die Hausmeisterbüros sowie unsere Geschäftsstelle geschlossen werden und waren nur mehr telefonisch oder schriftlich zu erreichen. Ein großer Teil der Mitarbeitenden hat im Wechselbetrieb mobil von zu Hause aus gearbeitet. Insgesamt gab es nur sehr geringfügige coronabedingte Mietrückstände zum Stichtag.
Seit dem 24. Februar 2022 führt Russland Krieg gegen die Ukraine. Auch in Deutschland wird dies, aller Voraussicht nach zunehmend zu Folgen und deutlichen Einschnitten im Wirtschaftsleben und in der Gesellschaft führen. Von einer Verschlechterung der gesamtwirtschaftlichen Lage ist daher auszugehen. Die konkreten Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft, aber auch auf die Immobilienbranche können noch nicht verlässlich abgeschätzt werden. Es ist jedoch mit Beeinträchtigungen der Wirtschaftsstruktur, verschlechterten Finanzierungsbedingungen sowie geringeren Investitionen und Kaufzurückhaltung zu rechnen. Zudem kommt es infolge des Ukraine-Kriegs zu verstärkten Fluchtbewegungen auch nach Deutschland und demzufolge unter anderem zur Notwendigkeit, diese Menschen mit dem Lebensnotwendigsten, u. a. mit angemessenem Wohnraum, zu versorgen.
Geschäftsverlauf
Auf der Grundlage vorläufiger Vorjahreszahlen wurden die Aufwendungen und Erträge für das Geschäftsjahr vorsichtig geplant. Die Entwicklung lässt sich im Vergleich mit den Vorjahreszahlen und mit unserer Prognose zum Zeitpunkt der Abschlusserstellung 2021 anhand einiger Kennzahlen verdeutlichen (siehe nebenstehende Tabelle).
Veränderung der Nutzungsentgelte
Der Anstieg der Nutzungsentgelte für Wohnungen resultiert
im Jahr 2021 vor allem aus Anpassungen im Rahmen
unseres genossenschaftlichen Modells der Wohnwertmiete,
aus der Neuvermietung von im Jahr 2021 oder im Vorjahr
fertiggestellten Wohnungen, Mietanhebungen aufgrund
des Abbaus von Subventionen und Mietanhebungen bei
Wiedervermietungen.
Das Jahressoll der Nutzungsentgelte für Wohnungen hat sich im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr leicht erhöht. Das durchschnittliche Grundnutzungsentgelt (ohne Betriebs- und Heizkosten, aber einschließlich Modernisierungszuschlägen) betrug für Wohnungen per 31. Dezember 6,83 EUR je m² Wohnfläche monatlich gegenüber 6,75 EUR im Vorjahr. Nennenswerte Leerstände waren nicht zu verzeichnen und sind auch nicht zu erwarten.
Wohnungswechsel
Die Kündigungsquote liegt mit 5,93 % weiter auf einem
niedrigen Niveau. Frei gewordene Wohnungen konnten
zügig wieder vermietet werden.
Ertragsausfälle
Die Ertragsausfälle aus Leerständen sind gegenüber dem
Vorjahr auf einem insgesamt sehr niedrigen Niveau nahezu
unverändert: Sie betrugen 2021 nur 0,97 % der Nutzungsentgelterträge.
Instandhaltungsaufwendungen
Die von Fremdfirmen erbrachten Instandhaltungsleistungen
(34,9 Mio. EUR) entsprechen in etwa unseren Prognosen.
Die Instandhaltungskosten haben sich 2021 gegenüber
dem Vorjahr im Wesentlichen in der geplanten Instandhaltung
insgesamt verringert.
Unter Einbeziehung eigener Leistungen für Instandhaltungsmaßnahmen wurden im Geschäftsjahr insgesamt 36.726 Tsd. EUR aufgewendet, im Vorjahr 38.054 Tsd. EUR. Auf den Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche bezogen, wurden im Jahr 2021 Kosten für Instandhaltungen in Höhe von 37,07 EUR gegenüber 38,46 EUR im Jahr 2020 aufgewendet.
Zinsaufwendungen
Die Zinsaufwendungen entsprechen unseren Prognosen
für 2021. Durch eine aktive Kreditportfoliosteuerung sowie
der Ausnutzung des weiterhin niedrigen Zinsniveaus bei
Umschuldungen und Darlehensverlängerungen konnten
die Zinsaufwendungen trotz umfangreicher Neubautätigkeit
zum Vorjahr nochmals gesenkt werden.
Jahresüberschuss
Der Jahresüberschuss entspricht unseren Erwartungen.
Investitionen
Gegenüber unseren Vorjahresplanungen haben sich bei einigen
Neubauprojekten aufgrund von planungs- und baurechtlichen
Gegebenheiten Verzögerungen ergeben. Wir
verfolgen diese Neubauprojekte unabhängig davon kontinuierlich
weiter.
Tabelle 1: Geschäftsverlauf (Mio. EUR)
Wirtschaftliche Lage des Unternehmens
Ertragslage
Der im Geschäftsjahr 2021 erzielte Jahresüberschuss setzt
sich wie in der Tabelle 2 dargestellt zusammen.
Hausbewirtschaftung
Aus der Ertragslage gehen die Anteile der einzelnen Unternehmensbereiche
am Jahresergebnis hervor. Der Jahresüberschuss
ergibt sich, wie in den Vorjahren, überwiegend
aus dem Ergebnis der Hausbewirtschaftung. Die
Hausbewirtschaftung ist wiederum geprägt durch die
Nutzungsentgelte sowie die Instandhaltungskosten. Durch
die Neubauinvestitionsmaßnahmen sowie Anpassungen
der Nutzungsentgelte konnten höhere Nutzungsgebühren
erwirtschaftet werden. Der gesunkene Zinsaufwand wirkte
sich positiv aus. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich das
Ergebnis der Hausbewirtschaftung erhöht.
Mitgliederwesen/Mitgliederförderung
Das Mitgliederwesen beinhaltet im Wesentlichen die Aufwendungen
zur verwaltungstechnischen Bearbeitung der
Mitgliederbelange, denen nur in geringem Umfang Erträge
gegenüberstehen.
Sonstiger Geschäftsbetrieb
Der sonstige Geschäftsbetrieb umfasst neben dem neutralen
Ergebnis (resultierend aus der Aufzinsung der Pensionsrückstellung,
Zahlungen aufgrund von Pensionszusagen,
Erträgen aus Auflösung von Rückstellungen) das Ergebnis
aus nicht aktivierten Baukosten (Aufwendungen während
der Bauphase, vor allem Fremdkapital-, Finanzierungs- und
andere Verwaltungskosten).
Verwaltungskosten
Die Verwaltungskosten betrugen im Jahr 2021 bezogen
auf die einzelne Einheit und das Jahr 451,72 EUR (Vorjahr:
458,53 EUR) einschließlich Mitgliederwesen und Mitgliederförderung
sowie 413,02 EUR (Vorjahr: 419,47 EUR) ohne
Mitgliederwesen und Mitgliederförderung.
Vermögenslage
Die Vermögens- und Kapitalstruktur der Genossenschaft
stellt sich am Ende des Geschäftsjahres 2021 wie in der
Tabelle 3 dar. Die Vermögenslage ist geordnet und die Kapitalstruktur
solide.
Das Anlagevermögen hat sich gegenüber dem Vorjahr um 2,9 Mio. EUR vermindert. Die ausgewiesenen Zugänge zum Anlagevermögen in Höhe von 11,6 Mio. EUR sind der Saldo aus den Investitionen ins Anlagevermögen in Höhe von 12,1 Mio. EUR und den Baukosten- und Tilgungszuschüssen in Höhe von 0,5 Mio. EUR. Den Zugängen stehen Verringerungen in Höhe von 14,5 Mio. EUR gegenüber, die im Wesentlichen auf die planmäßigen Abschreibungen zurückzuführen sind.
Tabelle 2: Ertragslage (Tsd. EUR)
Die Neubauten von 4 Doppelhäusern in der Staudingerstraße wurden 2021 endgültig fertiggestellt. Im Geschäftsjahr 2021 wurde zudem der Ankauf eines weiteren Grundstücks im Dieselstraßenquartier in Hamburg-Barmbek getätigt.
Die Steigerung des Eigenkapitals um 16,4 Mio. EUR resultiert vor allem aus dem Jahresergebnis sowie durch Einzahlung weiterer Geschäftsguthaben.
Die Eigenkapitalquote beträgt 44,01 % (Vorjahr: 41,34 %) und ist trotz hoher Bautätigkeit gestiegen. Der Genossenschaft stehen zum Bilanzstichtag Mittel in Höhe von 655,0 Mio. EUR langfristig zur Verfügung. Das langfristige Vermögen von 658,6 Mio. EUR ist damit zu 99,5 % (Vorjahr: 99,2 %) durch langfristig zur Verfügung stehende Mittel gedeckt. Weiterhin stehen dem BVE zur kurzfristigen Liquiditätsdeckung derzeit nicht in Anspruch genommene Kreditlinien von 5,6 Mio. EUR sowie Beleihungsreserven von rund 188,3 Mio. EUR zur Verfügung.
Finanzlage
Die Genossenschaft verfügt über ausreichend Liquidität,
die sicherstellt, dass das Unternehmen jederzeit seinen
Zahlungsverpflichtungen nachkommt. Oberstes Ziel des
Finanzmanagements ist die Gewährleistung der Deckung
der erforderlichen Ausgaben durch Eigen- oder Fremdkapital.
Die Zahlungsfähigkeit war jederzeit gegeben und ist
auch künftig gewährleistet. Über die Herkunft und Verwendung
der finanziellen Mittel im Geschäftsjahr 2021 gibt die
Kapitalflussrechnung (Tabelle 4) Auskunft.
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit
Der Cashflow nach der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse
und Asset Management e. V./Schmalenbach-Gesellschaft
(DVFA/SG) hat sich bei einem erhöhten Jahresüberschuss
von 1,6 Mio. EUR insgesamt um 2,0 Mio. EUR
erhöht. Im Vorjahresvergleich ist der Cashflow aus laufender
Geschäftstätigkeit um 1,7 Mio. EUR gestiegen.
Cashflow aus der Investitionstätigkeit
Der Cashflow der Investitionstätigkeit wird nach wie vor
durch die Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen
(2021 14,3 Mio. EUR) geprägt. Im Wesentlichen
betreffen die Auszahlungen die Neubauvorhaben, die planmäßig
fertiggestellt bzw. fortgeführt werden.
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit
Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit vermindert
sich im Wesentlichen durch den Saldo aus Darlehensaufnahmen
abzüglich plan- und außerplanmäßiger Tilgungen
um 16,5 Mio. EUR sowie um die Zinsaufwendungen
von 9,0 Mio. EUR. Weiterhin sind Einzahlungen auf Geschäftsguthaben
von 5,6 Mio. EUR im Geschäftsjahr zu
verzeichnen gewesen. Aus dem Cashflow der laufenden
Geschäftstätigkeit konnte der Kapitaldienst gezahlt werden.
Unter Berücksichtigung weiterer Aus- und Einzahlungen
hat sich der Finanzmittelfonds um 1,6 Mio. EUR auf
11,7 Mio. EUR verringert.
Liquidität
Die Liquidität des BVE ist gesichert. Die Zahlung einer Dividende
von 4,0 % auf die eingezahlten Geschäftsguthaben
für das Jahr 2021 in Höhe von rund 5,7 Mio. EUR ist gewährleistet.
Ende Januar 2022 liegen bereits Kreditzusagen in
Höhe von 28,7 Mio. EUR für Darlehen zur Finanzierung von
Neubau- und Modernisierungsvorhaben vor, die erst nach
dem Bilanzstichtag valutiert werden. Darüber hinaus stehen
dem BVE insgesamt zusätzliche Kreditlinien ohne grundpfandrechtliche
Besicherung in Höhe von 5,6 Mio. EUR zur
Verfügung. Die Genossenschaft verfügt über ausreichend
Liquidität, die sicherstellt, dass das Unternehmen jederzeit
seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommt.
Des Weiteren wurde der BVE auf Grundlage des Jahresabschlusses 2020 wieder als »notenbankfähig« durch die Bundesbank eingestuft, d. h., Kreditforderungen gegenüber der Genossenschaft können bei der Bundesbank als refinanzierbare Sicherheiten eingereicht werden.
Kapitalstruktur
Unsere Verbindlichkeiten bestehen ausschließlich in der Euro-Währung, sodass
Währungsrisiken nicht bestehen. Bei den für die Finanzierung unseres Anlagevermögens
aufgenommenen Fremdmitteln handelt es sich um langfristige Annuitätendarlehen,
KfW-Darlehen, öffentlich geförderte Aufwendungsdarlehen,
ein im Zusammenhang mit einem Swap aufgenommenes flexibel verzinstes
Darlehen sowie in geringem Umfang um endfällige Darlehen.
Zur Vermeidung von Zinsänderungsrisiken wurden in Vorjahren Forward-
Darlehen zur Umschuldung oder vorzeitigen Verlängerungen von Darlehen auch
unter Ausnutzung von Sonderkündigungsrechten abgeschlossen (Tabelle 3).
Tabelle 3: Vermögenslage
Tabelle 4: Kapitalflussrechnung gemäß DRS 21 (Tsd. EUR)
Finanzielle Leistungsindikatoren
Die für die Genossenschaft bedeutsamen finanziellen Leistungsindikatoren stellen wir im Vergleich zum Vorjahr wie folgt in der Tabelle 5 dar:
Tabelle 5: Finanzielle Leistungsindikatoren
3. Risiko-, Chance- und Prognosebericht
Risikobericht
Obwohl sich die Wohnungswirtschaft bisher in der Pandemie als widerstandsfähig erwiesen hat, machen es jedoch die Dauer der Maßnahmen der Bundesregierung und der Bundesländer zur Pandemiebekämpfung schwierig, negative Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf zuverlässig und abschließend einzuschätzen. Zu nennen sind mögliche Risiken aus der Verzögerung bei der Durchführung von Instandhaltungs-, Modernisierungs- und Baumaßnahmen verbunden mit dem Risiko von Kostensteigerungen und der Verzögerung von geplanten Einnahmen. Mögliche Mietausfälle betreffen vor allem den Bereich der Gewerbemietflächen.
Das Risikomanagement besteht aus einem internen Kontroll-, Controlling- und Frühwarnsystem mit stets aktuellem Berichtswesen. In diesem Zusammenhang werden alle wesentlichen Indikatoren beobachtet, die zur Störung der Zahlungsfähigkeit führen könnten oder einer Vollvermietung entgegenstehen. Insbesondere durch die Definition von Schwellenwerten übernimmt das Berichtswesen dabei eine Frühwarnfunktion. Darüber hinaus besteht eine interne Revision, die interne Abläufe regelmäßig untersucht. Bezüglich des Leerstandrisikos rechnen wir mit leicht steigenden Leerständen. Der bauliche Zustand der Gebäude wird regelmäßig überwacht. Das Zinsrisiko wird mit den auf dem Kapitalmarkt verfügbaren Instrumenten (Forward-Darlehen, langfristige Darlehen mit vollständiger Tilgung bis zum Ende der Laufzeit) unter Ausnutzung günstiger Konditionen verringert. Weiterhin wird stets die aktuelle Förderlandschaft beobachtet, um bei Neubauten und Modernisierungen die Fördermöglichkeiten weitestgehend ausschöpfen zu können.
Der Beleihungswert der Grundstücke wird regelmäßig beobachtet und durch geeignete Maßnahmen eine Vergrößerung der Beleihungsspielräume in den Grundbüchern erreicht. Engpässe bei der Bereitstellung von Liquidität haben sich nicht ergeben. Anhand unserer Wirtschafts- und Finanzprognosen werden Zahlungsengpässe auch künftig nicht prognostiziert.
Bereits seit Oktober 2021 erleben wir eine Zeit drastisch steigender Energiepreise. Sollte dieser Trend anhalten oder sich gar verstärken, könnte die Bruttowarmmiete die Zahlungsfähigkeit einzelner Mieter, insbesondere Einpersonen- und Alleinerziehendenhaushalte in großen Wohnungen übersteigen. Hieraus können Erlösausfälle resultieren. Mit der Strategie der energetischen Modernisierung unter Einsatz öffentlicher Förderung verfolgt die Genossenschaft daher konsequent das Ziel, den Betriebskostenanstieg für die Mieter dauerhaft zu dämpfen. Die Gesamtbelastung für Mieter mit sehr niedrigen Einkommen wird jedoch trotz Einsparmaßnahmen voraussichtlich weiter anwachsen.
Zudem könnte der Ukraine-Krieg zu Versorgungsengpässen und zusätzlich steigenden Energiekosten und mithin Betriebskosten der Mieter führen. Darüber hinaus ist mit verschlechterten Finanzierungsbedingungen zu rechnen. Der Vorstand beobachtet laufend die weitere Entwicklung zur Identifikation der damit verbundenen Risiken und reagiert bedarfsweise unter Zugrundelegung des Risikomanagementsystems des Unternehmens mit angemessenen Maßnahmen zum Umgang mit den identifizierten Risiken. Davon umfasst sind auch kurzfristige Maßnahmen zur Optimierung der Betriebsführung der Heizungsanlagen.
Im Zusammenhang mit der Sicherstellung der Versorgungssicherheit im Energiesektor zeigt sich, dass der Pfad zu einer nachhaltigen Transformation der Wirtschaft derzeit überdacht werden muss. Es wird deutlich, dass vor allem Maßnahmen ergriffen werden müssen, die die Abhängigkeit vom Energieträger Gas mildern. Infolgedessen wird der BVE seine Klimastrategie überarbeiten bzw. anpassen.
Ferner besteht ein Risiko in der Unterbrechung von Lieferketten (Lieferengpässe bei verschiedenen Baumaterialien) mit Auswirkungen auf bestehende und geplante Bauprojekte. Dies betrifft den Bereich Neubau ebenso wie die Modernisierung und die Instandhaltung von Wohnobjekten. Hier kann es zu Verzögerungen und damit zu einem Instandhaltungsstau kommen.
Chancenbericht
Auch für die Zukunft erwarten wir im Wesentlichen eine günstige Vermietungssituation. Weitere Chancen ergeben sich durch Neubau sowie energetische und weitere Modernisierungen.
Die angebotenen wohnbegleitenden Dienstleistungen, Beratungsangebote und Nachbarschaftstreffs werden auch in den kommenden Jahren die Lebensqualität in den Quartieren weiter erhöhen und die ausgewogenen Nachbarschaftsstrukturen unterstützen. Die Genossenschaft plant weiterhin eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung von Angeboten.
Wir sehen bei der bestehenden Lage und den prognostizierten Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt in Hamburg und Umgebung in den nächsten Jahren aufgrund unserer nachhaltigen Geschäftspolitik und unseres genossenschaftlichen Geschäftsmodells deutlich mehr Chancen als Risiken für die weiterhin positive Entwicklung des BVE. Insgesamt sind für die Genossenschaft keine Risiken erkennbar, die bestandsgefährdend sind oder wesentlichen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben könnten.
Prognosebericht
Für die beobachteten finanziellen und nichtfinanziellen Leistungsindikatoren erwartet der BVE auf Basis der Unternehmensplanung (31.03.2022) folgende Entwicklung:
Den wesentlichen derzeit bestehenden Risiken aus der Coronapandemie ist in der Unternehmensplanung Rechnung getragen worden. Unter Berücksichtigung des gegenwärtig unsicheren wirtschaftlichen Umfelds sind Prognosen für das Geschäftsjahr 2022 mit Unsicherheiten verbunden. Die offene Dauer sowie der Umfang der Maßnahmen der Bundesregierung und der Bundesländer zur Pandemiebekämpfung machen es dabei schwierig, negative Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf zuverlässig einzuschätzen und können ggfs. zu einer negativen Abweichung bei einzelnen Kennzahlen führen. Signifikante Änderungen erwarten wir nach heutiger Einschätzung nicht.
In den derzeitigen Bevölkerungsprognosen unter Berücksichtigung der Veränderungen in den Haushaltsstrukturen für den Raum Hamburg wird weiterhin von einer hohen Nachfrage nach Wohnraum ausgegangen. Wir gehen deshalb davon aus, dass wir auch weiterhin nahezu Vollvermietung gewährleisten können. Unsere 2021 begonnenen und zukünftigen Projektierungen von Bauvorhaben mit einem Investitionsvolumen von 228 Mio. EUR für 728 Wohnungen, die überwiegend öffentlich gefördert oder preisreduziert im genossenschaftlichen Mietwohnungsbau geplant sind, erhöhen noch in den nächsten Jahren die Nachfrage nach unserem Wohnungsbestand. Soweit die Bauvorhaben fremdfinanziert werden sollen, haben wir bereits weitgehend Finanzierungszusagen eingeholt und nach erfolgtem Grundstückserwerb bzw. der Anhandgabe von Grundstücken Forward-Darlehen zur Sicherung der derzeit günstigen Zinskonditionen abgeschlossen. Aufgrund der kostendeckend kalkulierten Neubaumaßnahmen wird die durchschnittliche Höhe der Sollmieten insgesamt steigen. Von erheblich steigenden Zinsaufwendungen gehen 3. wir in den nächsten zwei Jahren nicht aus, da die aufgrund von Neubau und Modernisierung neu anfallenden Zinsen durch die Zinsdegression bei bestehenden Darlehen und durch den Abschluss von Verlängerungen und Umschuldungen bei auslaufenden Darlehen auch bei einem gegebenenfalls allgemein steigenden Zinsniveau weitgehend ausgeglichen werden können.
Aufgrund der Ergänzung unserer Wohnungsbestände durch Neubau sowie Anpassungen im Rahmen unserer Wohnwertmiete und der Erhöhung der Kostensätze im mietpreisgebundenen Wohnungsbau prognostizieren wir für das Jahr 2022 steigende Sollmieten (85,0 Mio. EUR). Durch das zwar weiterhin günstige, aber steigende Zinsniveau sowie der bewussten Reduzierung des hohen Tilgungsaufkommens bei Umfinanzierungen und Neukreditaufnahmen rechnen wir mit leicht steigenden Zinsaufwendungen für 2022 in Höhe von 9,3 Mio. EUR. Als Instandhaltungsaufwendungen planen wir für 2022 bedingt durch unsere planmäßige Fortführung unseres Modernisierungs- und Instandhaltungsprogramms mit 34,3 Mio. EUR. Bei Zutreffen unserer zugrunde liegenden Annahmen erwarten wir für 2022 einen Jahresüberschuss in Höhe von rund 15,5 Mio. EUR. Dazu planen wir 2022 Investitionen für Grundstücksankäufe, Neubau und Modernisierung in Höhe von rund 41,0 Mio. EUR. Im Rahmen der Grundstücksbevorratung wurde bereits Anfang 2022 ein Grundstück mit einer Fläche für rund 200 Wohnungen erworben.
Aus unserer Wirtschafts- und Finanzplanung ergeben sich unter Berücksichtigung der geschilderten Annahmen auch in den weiteren Jahren positive Jahresergebnisse und eine gesicherte Liquidität.
Quantitative Angaben zum Einfluss des Ukraine-Kriegs auf die beobachteten Kennzahlen sind zum Zeitpunkt der Aufstellung des Lageberichts noch nicht verlässlich möglich. Diese hängen von dem Ausmaß und der Dauer des Kriegs und den darauffolgenden wirtschaftlichen und sozialen Folgen ab.
Der Vorstand