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Handlungsfeld: Wirken

Der »Klimapfad 2045«: Auf dem richtigen Weg

66 Prozent Treibhausgasreduktion bis 2030 im Gebäudesektor, Treibhausgasneutralität im Jahr 2045 – das sind die Ziele, die die gesetzlichen Bestimmungen vorgeben. Nun gilt es für Unternehmen, einen Weg zu finden, diese Vorgaben zu erreichen. Dafür hat der BVE auch das Jahr 2021 intensiv genutzt. Das Ergebnis ist ein Klimapfad, der nun das Dach und die gedankliche Richtschnur für sämtliche Maßnahmen in diesem Bereich bildet.

Welche Maßnahme spart wie viel CO2 ein? Ist die Maßnahme in jedem Quartier darstellbar? Wie wird sie finanziert? Seit Mai 2021 beschäftigen sich Klara Marquardt und Minrik Krüger täglich mit diesen und ähnlichen Fragen. Sie bilden das »Team Klima 2045« des BVE. Klara Marquardt ist seit 2016 für die Systematisierung der Nachhaltigkeitsaktivitäten beim BVE zuständig. Minrik Krüger hat als Experte für Energietechnik das nötige technische Know-how. »Deshalb ergänzen wir uns perfekt. Fragen wie ›Photovoltaikanlage oder doch lieber die Wärmepumpe?‹ kann Minrik technisch einfach besser einschätzen als ich«, sagt Klara Marquardt. 2021 hat das »Klima 2045« in engem Austausch mit den Verantwortlichen der Fachbereiche und dem Vorstand einen Klimafahrplan für die Genossenschaft ausgearbeitet.

Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist der »Klimapfad 2045«, in dem die unterschiedlichen Dimensionen des Klimaschutzes beim BVE und die dazugehörigen Maßnahmen zusammengefasst werden. »Der Klimapfad ist der Überbau, an dem wir unsere Aktivitäten der nächsten Jahre ausrichten werden. Darunter fallen große energetische Quartiersentwicklungen ebenso wie kleine Maßnahmen, Mobilitätskonzepte und die Zusammenarbeit mit den Mitgliedern, die ebenfalls einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten können«, erklärt Axel Horn aus dem Vorstand des BVE. »Bei allem, was wir tun, müssen wir uns fragen: Leistet es einen Beitrag zu den Klimazielen für 2045? Und ist dieser Beitrag groß genug? Das wird uns in den nächsten Jahren immer begleiten.«

Gemeinsam mit anderen Wohnungsunternehmen
Dabei kann der BVE auf hilfreiche Werkzeuge zurückgreifen, die die »Initiative Wohnen.2050« für die Wohnungswirtschaft zusammengestellt hat: zum Beispiel zur Berechnung von Klimabilanzen und CO2-Pfaden oder zur Finanzierung. Seit 2020 ist der BVE einer von vielen Partnern dieses klimapolitischen Bündnisses von Wohnungsunternehmen aus ganz Deutschland. »Es ist sehr hilfreich, dass wir Teil der ›Initiative Wohnen.2050‹ sind. So können wir gemeinsam mit anderen Unternehmen der Wohnungswirtschaft am selben Ziel arbeiten und wissen, dass unsere Zahlen Bestand haben und vergleichbar sind«, erklärt Klara Marquardt.

Zukünftig wird das »Team Klima 2045« auch das Monitoring der fünf Kategorien übernehmen. »Klara und ich bilden also keine gewöhnliche Projektgruppe. Denn es gibt kein Projektende«, erklärt Minrik Krüger. »2021 haben wir den Klimapfad niedergeschrieben. Jetzt ist es unsere Aufgabe, ihn umzusetzen und nachzuhalten.«

Kein Quartier ist wie das andere
Der Klimapfad des BVE zeigt, dass sich der BVE seiner Verantwortung für den Klimaschutz bewusst ist. Als Hamburgs größte Wohnungsbaugenossenschaft haben seine Entscheidungen weitreichende Wirkungen. Die Größe bringt aber auch Herausforderungen mit sich: »Zum Bestand des BVE gehören mehr als 14.400 Wohnungen und kein Quartier gleicht dem anderen. Das heißt: Die Maßnahmen müssen sich an den unterschiedlichen Gegebenheiten orientieren«, sagt Klara Marquardt. »Vereinzelte ältere Gebäude verbrauchen teilweise 300 Kilogramm CO2 pro Quadratmeter im Jahr. Zum Vergleich: Im Neubau möchten wir ungefähr 10 Kilogramm CO2 pro Quadratmeter erreichen. Diese riesigen Unterschiede machen die Aufgabe so komplex.«

Hinzu kommt, dass der BVE mit Anpassungen der aktuellen Klimazielvorgaben rechnen muss. »Die gesetzlichen Vorschriften haben sich in der Vergangenheit bereits verändert und sie können es wieder. Wir müssen flexibel sein«, so Minrik Krüger. Eine weitere Herausforderung liegt in der Sensibilisierung der BVE-Mitglieder für einen sparsamen Umgang mit den Ressourcen: »Unser Klimapfad kann noch so gut durchdacht sein, wir erreichen das Ziel nur gemeinsam mit unseren Mitgliedern.«

Eine Strategie – fünf Kategorien

Die Klimastrategie des BVE besteht aus fünf Kategorien:

  1. Energie oder: »Wie können wir unsere Wohnungen mit einer Energie versorgen, die einen möglichst geringen Primärenergiefaktor und CO2-Verbrauch hat?«
  2. Modernisierung oder: »Wie können wir unsere Bestände so modernisieren, dass wir möglichst auch hohe energetische Einsparungen erreichen?«
  3. Neubau oder: »Wie können wir unsere Wohnanlagen so bauen, dass sie so wenig Energie wie möglich von außen benötigen?«
  4. Mitglieder oder: »Können wir unsere Mitglieder dabei unterstützen, sich in den Wohnungen klimafreundlich zu verhalten und Energie einzusparen?«
  5. CO2-Senken, die CO2 aufnehmen oder: »Wie kann unsere Genossenschaft CO2 ausgleichen, ohne anonyme Zertifikate zu kaufen?«

Für jede dieser fünf Kategorien hat das »Team Klima 2045« konkrete Ziele erarbeitet und Simulationen durchgeführt. Auf dieser Basis legt der BVE notwendige und sinnvolle Maßnahmen fest, deren Finanzierung und Umsetzung geplant werden.


Klara Marquardt auch im Interview als

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