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Handlungsfeld: Wohnen

Wohnvielfalt

Der BVE möchte Menschen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen ein Zuhause bieten. Deshalb gibt es im Bestand der Genossenschaft Raum für verschiedene Formen des Zusammenlebens sowie Wohnungen für spezielle Zielgruppen. Einige Beispiele:

Wohnraum für vordringlich Wohnungssuchende
Wie andere Wohnungsunternehmen auch hat der BVE einen Kooperationsvertrag mit der Stadt Hamburg geschlossen, in dem er sich dazu verpflichtet, 60 seiner Wohnungen für vordringlich Wohnungssuchende zur Verfügung zu stellen. Die Hälfte davon wird an Personen mit einer Dringlichkeitsbestätigung vermietet. Das bedeutet: Sie sind bereits wohnungslos oder von der Wohnungslosigkeit bedroht. Einige dieser Wohnungen belegen Mitglieder von »jhj Hamburg e.V.«. Der Verein hat das Ziel, Menschen aus der Wohnungslosigkeit zurück in die eigenen vier Wände zu bringen. Das können alleinstehende Personen sein, aber auch Familien sowie Rentnerinnen und Rentner. »jhj« unterstützt diese Menschen bei der Wohnungssuche und begleitet sie im ersten Jahr in der neuen Bleibe. Denn im ersten Jahr ist »jhj« Hauptmieter, danach übernehmen die Menschen ihre Wohnungen selbstständig. Der BVE arbeitet seit 2004 mit dem Verein zusammen und stellte auch 2021 sechs Wohnungen bereit.

Tagespflege
Seit 2019 vermietet der BVE Räumlichkeiten im »martini44« in Eppendorf an die Hamburgische Brücke, die eine Tagespflege für demenzkranke Gäste anbietet. Tagespflege bedeutet, dass die Menschen weiterhin zu Hause wohnen bleiben können, weil sie dort zum Beispiel von Angehörigen gepflegt werden. Tagsüber entlastet die Tagespflege die Angehörigen, sodass diese ihrem Beruf nachgehen können. Die Hamburgische Brücke organisiert für die Demenzkranken einen möglichst normalen, aber erlebnisreichen Alltag. Dazu gehören gemeinsame Mahlzeiten und die MAKS-Therapie (motorisch, alltagspraktisch, kognitiv, sozial). Angebote wie das Lesen von Zeitungen und gemeinsame Gruppenaktivitäten sollen die demenzkranken Menschen möglichst lange auf einem hohen Level halten.

»In einer Genossenschaft soll Platz sein für alle. Deshalb denken wir auch immer wieder über neue Formen des Zusammenwohnens nach«

Michael Wulf

Vorstandssprecher

Baugemeinschaften
Aktuell gehören acht Baugemeinschaften zum Bestand des BVE – zum Beispiel im Pergolenviertel in Hamburg-Winterhude und in »Mitte Altona«. Eine bundesweite Premiere ist die Baugemeinschaft, die in den nächsten Jahren entstehen soll: In den Neubau, der gerade auf dem Areal entsteht, soll die Baugemeinschaft »Leben und wohnen im Jahr 2045« einziehen. Es ist die erste Baugemeinschaft Deutschlands, die sich komplett aus den Mitgliedern einer schon bestehenden Genossenschaft zusammensetzt. Der Name ist dabei Programm. Die Mitglieder entscheiden selbst, wie ein zukunftsfähiger Wohnungsmix aussehen muss und welche Angebote es dort geben soll.

Seniorenwohnungen und Servicewohnungen für Senioren
Seit 2005 betreibt der BVE an der Hasenhöhe in Hamburg- Iserbrook Seniorenwohnungen, die speziell für BVE-Mitglieder ab einem Alter von 57 Jahren eingerichtet wurden. 23 Ehepaare und 103 Einzelpersonen leben hier in 126 Mietwohnungen, die der BVE in Kooperation mit dem Arbeiter-Samariter-Bund betreut. Dieser organisiert Veranstaltungen, Ausflüge und wöchentliche Aktivitäten für die Bewohnerinnen und Bewohner. So finden dreimal pro Woche Kaffeenachmittage statt, es gibt Gesangs-, Spiel- und Malgruppen. Außerdem gehören zwei Gästewohnungen zur Wohnanlage.

Wohnformenglossar
Diese Angebote gibt es im Bestand des BVE:

  • Starterwohnungen:
    Junge Erwachsene, die ihre Pflegefamilien verlassen müssen, können hier in kompakten Wohnungen leben und ihre Ausbildung oder die Schule abschließen.
  • Baugemeinschaften:
    Eine Baugemeinschaft ist ein Zusammenschluss von Menschen mit ähnlichen Wohnideen, die in Gemeinschaft leben möchten.
  • WGs – Leben mit Behinderung:
    Menschen mit Behinderung leben zusammen und werden bei Bedarf betreut, teilweise sind sie auch autark.
  • Wohn-Pflegegemeinschaft für Menschen mit Demenz:
    Menschen mit Demenz und Angehörige können das Wohnumfeld selbst gestalten, ein unabhängiger Pflegeservice kümmert sich um die Betreuung.
  • Tagespflege:
    Menschen mit einem Pflegegrad werden tagsüber betreut, können aber in ihrem Zuhause oder bei Angehörigen wohnen bleiben.
  • Seniorenwohnungen oder Servicewohnungen für Senior:innen mit Grundbetreuung:
    Seniorinnen und Senioren wohnen in eigenen Wohnungen, finden aber immer Ansprechpersonen und können an einem gestalteten Rahmenprogramm teilnehmen.
  • Wohnungen für Menschen mit Assistenzbedarf:
    Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen Hilfe benötigen, erhalten Unterstützung bei verschiedenen Aktivitäten in ihrem Alltag.
  • Frauenhäuser:
    Wohnraum speziell für Frauen, die psychosoziale Unterstützung für sich und ihre Kinder in Anspruch nehmen möchten.